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Die Schritte zur Klimaneutralität in Edingen-Neckarhausen
Die aktuelle CO2-Bilanz der Kommune können Sie hier und den Energieverbrauch hier einsehen.
In Bezug auf den Einwohnerantrag „Klimaneutralität Edingen-Neckarhausen“ hat der Gemeinderat am 26.01.2022 einstimmig beschlossen, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Um Klimaneutralität zu erreichen, hat der Gemeinderat ebenfalls beschlossen, am European Energy Award (EEA) teilzunehmen und die Stelle eines Energiemanagers zu schaffen. Die Stelle wurde zum September 2023 mit Mariia Vershkova besetzt.
Die aktuellen Aktivitäten der Kommune (Stand Dezember 2023) sind in vier Themenkomplexe unterteilt:
- Einführung Kommunales Energiemanagement (KEM) (Mariia Vershkova)
- European Energy Award (EEA) (Vivien Müller)
- Kommunale Klimaschutzmaßnahmen (Vivien Müller)
- Öffentlichkeitsarbeit (Mariia Vershkova)
- Einführung Kommunales Energiemanagement:
„Nur wer seinen Energieverbrauch kennt und weiß, wofür welche Energiemengen nötig sind, kann Einsparpotentiale entdecken und erschließen. Insbesondere für Kommunen besitzt ein kommunales Energiemanagement (KEM) viele Vorteile, auch wenn es zu Beginn mit Aufwand verbunden ist.“1
[1] Quelle: Homepage des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Im September 2023 ist mit dem Aufbau von Strukturen für ein kommunales Energiemanagement begonnen worden, um Energieverbräuche und Energiekosten in kommunalen Liegenschaften um bis zu 20% zu senken. Damit wird folgendes erreicht:
- Energieeinsparung
- Reduktion der CO2-Emissionen bei öffentlichen Gebäuden
- Entlastung vom kommunalen Haushalt
- Vorbildfunktion
Siehe hierzu auch Kommunales Energiemanagement: Edingen-Neckarhausen
1.1 Energiebericht im Rahmen des Kommunalen Energiemanagements:
Die wesentlichen Daten für die kommunalen Liegenschaften werden derzeit ermittelt (beheizte Gebäudeflächen, Strom-, Wärme, Wasserverbräuche und Energiekosten der Liegenschaften seit 2019, Zählerstruktur, etc.).
1.2 Energieausweise für kommunale Liegenschaften:
Alle kommunalen Wohn- und Nichtwohngebäude werden mit Energiebedarfsausweisen bzw. Energieausweisen ausgestattet. Die Bearbeitung einiger Liegenschaften ist bereits abgeschlossen.
1.3 Meldung von Energieverbräuchen nach § 18 Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz:
Seit dem Klimaschutzgesetz vom Oktober 2020 sind Städte, Gemeinden und Landkreise dazu verpflichtet, ihre Energieverbräuche zu erfassen und an das Land zu übermitteln. Bisher wurden durch die Verwaltung diese Meldungen noch nicht umgesetzt. Im November wurden die Verbrauchsdaten erstmals zentral durch Frau Vershkova erfasst und die Meldung für das Jahr 2022 nachgeholt.
1.4 Kommunale Wärmeplanung – Konvoi Bergstraße:
Ein gemeinsamer Konvoi der Kommunalen Wärmeplanung hat sich zum Jahresbeginn 2023 gebildet. Dieser trägt den Namen „Konvoi Bergstraße“ und besteht aus den Kommunen Dossenheim, Heddesheim, Hemsbach, Hirschberg Ilvesheim, Ladenburg, Laudenbach, Schriesheim und Edingen-Neckarhausen. In einem ersten Schritt wurde ein Richtpreisangebot angefordert; im Sommer 2023 wurde der Förderantrag eingereicht.
Siehe auch: Kommunale Wärmeplanung in Edingen-Neckarhausen: Edingen-Neckarhausen
1.5 Ermittlung der PV-Potenziale in der Gemeinde (Innen- und Außenbereich):
Das Unternehmen Autensys hat im Auftrag der Gemeinde Edingen-Neckarhausen eine PV-Potenzialanalyse durchgeführt. Die Potenziale im Innenbereich werden bzw. wurden mittels Dachsanierung ertüchtigt. Eine PV-Anlage auf dem Dach der GvO-Schule wird seit dem 12.12.2023 installiert. Die Dächer von Freizeitbad, Eduard-Schläfer-Halle, Pestalozzi- und Werner-Herold-Halle, sowie beim Rathaus und der Alten Schule werden im Rahmen des Contractings für die Belegung mit PV-Anlagen vergeben. Die kommunalen Innenpotenziale für PV sind daher voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2026 realisiert. Es ist mit einer jährlich erzeugten Leistung von ca. 350 kWp zu rechnen.
Siehe auch die Studie von Autensys: Photovoltaik-Potenzialanalyse. Kommune Edingen-Neckarhausen.
Siehe auch Markstammdatenregister: Statistiken ausgewählter erneuerbarer Energieträger zur Stromerzeugung.
1.6 Errichtung von PV-Anlage auf kommunalen Flächen im Außenbereich:
Der Gemeinderat hatte signalisiert, dass man die Entwicklung einer kommunalen Freiflächen-PV-Anlage in den kommenden Monaten auf Ebene einer Arbeitsgruppe festlegen will. Die Verwaltung ist derzeit in der Korrespondenz mit dem Stromnetzbetreiber und den Beteiligten der Netzgesellschaft. Unabhängig davon, ob die Gemeinde oder ein Dritter die Realisierung von Freiflächen-PV beabsichtigt, muss im Vorfeld das Netz ertüchtigt werden und die Gemeinde ist mittelbar an diesen Kosten beteiligt. Diesen Sachverhalt gilt es aufzuklären und in die weitere Betrachtung einzubeziehen. Im weiteren Verlauf könnten dann Flächen priorisiert bzw. zur Auswahl gestellt werden.
Siehe auch die Präsentation von Dr. Kessler: Freiflächen-Photovoltaik (PV) Anlagen.
1.7 Fortschreibung der CO2-Bilanz 2020:
Der Antrag auf die Förderung für die Gemeinde Edingen-Neckarhausen wurde im November bei der L-Bank gestellt.
2. European Energy Award (EEA)
Der neue EEA 3.0 bildet das verbindliche Ziel der Treibhausgasneutralität und den Zeitraum für deren Zielerreichung (2035) ab. Eine Kommune wird im EEA als klimaneutral bezeichnet, wenn sie Netto-Null Treibhausgasemissionen verursacht. Betrachtet wird der Wirkungsbereich der Kommune, der mittels eines EEA-Maßnahmenkatalogs definiert ist.
Die Teilnahme am EEA-Zertifizierungsprozess wurde abgestoßen und kontinuierlich fortgesetzt. In einem ersten Schritt wurde mit der Erfassung des Ist-Stands – also die bisherigen Maßnahmen – begonnen. Im Frühjahr 2024 wird erstmals ein internes Audit des EEA stattfinden. Hierbei erhält die Kommune eine erste Übersicht über den Stand ihrer Klimaneutralität.
Bei dem internen Audit werden die Punkte werden wie folgt geprüft:
- European Energy Award - Der Prozess in Edingen-Neckarhausen
- Prozess der Erstellung und Umsetzung des Energiepolitischen Arbeitsprogramms (EPAP)
- Weitere Schritte bis zur Erstzertifizierung als European Energy Award Kommune
- Energie- und klimapolitischer Status
- Reflexion der Arbeit
- Reflexion der Teamarbeit
- Reflexion der Projektarbeit
- Kooperationen/ Außenwirkung
- Ausblick
3. Kommunale Klimaschutzmaßnahmen
3.1 Bewusstseinsbildung – Projektbeispiel: „DEIN Klima“
Seit dem Jahr 2020 nehmen die beiden Grundschulen in Edingen-Neckarhausen an dem kreisweiten Projekt „Dein.Klima Klimaschutz an Schulen“ teil. In diesem Jahr waren sie Teil der rund 20 Preisträger aus dem Rhein-Neckar-Kreis und wurden zum Ende des Schuljahres 2022/2023 in der KLIMA ARENA Sinsheim im Rahmen des Projekts „Dein.Klima“ mit Prämien in Höhe von insgesamt über 7.500 Euro für ihre Klimaschutzaktivitäten ausgezeichnet.
Weitere Projektbeispiele in diesem Sektor
- Teilnahme an der Klimaschutzinitiative des Rhein-Neckar-Kreis „Dein Klima“
- Thermografie
- Stadtradeln
3.2 Biotopvernetzung und Einrichtung eines Ökokontos:
Unter Ökokonto-Maßnahmen sind naturschutzfachliche Aufwertungsmaßnahmen zu verstehen, die freiwillig und auf Vorrat durchgeführt und später als Maßnahme zur Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft verwendet werden können (z.B. bei Bebauungsplanverfahren). Die Verwaltung hat den Aufbau dieses Ökokontos im Verlauf des Jahres 2023 durchgeführt und zwischenzeitlich abgeschlossen. Die umgesetzten Maßnahmen werden im Anschluss in ein Kompensationsverzeichnis des Landkreises eingetragen und können dort bevorratet und verzinst werden.
3.3 Überarbeitung der Pflegekonzeption kommunaler Grünflächen:
Das Pflegekonzept kommunaler Grünflächen wird stetig von der Verwaltung geprüft und gegebenenfalls neuen Anforderungen bzw. Anregungen wo möglich angepasst.
So wurden in den letzten vier Jahren bereits eine kontinuierliche Zurücknahme von Rückschnitten umgesetzt. Als Beispiel sei hier das Neckarufer zwischen Fischkinderstube und Ortseingang von Neckarhausen zu nennen. Dort entfällt ein jährlicher Rückschnitt ersatzlos.
Die Verwaltung stimmt die Pflegearbeiten stets auf ein Maß notwendiger Arbeiten ab.
Jahrelanger, unkontrollierter Wildwuchs birgt jedoch auch immer ein Risiko für nachhaltige Schädigungen.
So können in gewissen zeitlichen Abschnitten Bäume nur kontrolliert werden, wenn ein gelegentlicher Freischnitt erfolgt. Der Stamm bzw. Stammfuß muss in regelmäßigen Abständen freigeschnitten werden, um diesen auf Pilzfruchtkörper und ähnlichem zu überprüfen. Würde dies nicht durchgeführt werden, kann es zu dauerhaften Schädigungen an Bäumen kommen, in dessen Folge eine Fällung oder gar unkontrolliertes Umstürzen der Bäume eintreten kann. Auch ist beispielsweise bei dem angesprochenen Neckarabschnitt keine Uferkontrolle aufgrund des nicht mehr erfolgten Rückschnitts mehr möglich, um die Sicherheit bei Hochwässern zu überprüfen.
4. Öffentlichkeitsarbeit
4.1 Artikel auf der Homepage über neue Energie- und Klimaschutzaktivitäten in Edingen-Neckarhausen und dem Rhein-Neckar-Kreis. Hierzu werden ebenfalls weitere Kanäle wie das Amtliche Mitteilungsblatt genutzt.
4.2 Informationsaustausch mit der Arbeitsgruppe Energie von der Klimaschutzinitiative
Die Arbeit der Klimainitiative ist ein hilfreiches Instrument um auch auf die Aktivitäten der Kommune aufmerksam zu machen. Weiterhin bietet diese neben einem informativen Austausch auch einen produktiven Informationsgewinn.