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Edingen-Neckarhausen
Wohnen, Arbeiten, Freizeit - in der Gemeinde Edingen-Neckarhausen lässt es sich in allen Bereichen gut leben. Denn unsere schöne Gemeinde hat viel zu bieten. Informieren Sie sich hier über die Geschichte der Gemeinde.
Geschichte & Entwicklung
Jahrhundertelang existierten Edingen und Neckarhausen als Nachbargemeinden mit eigener Entwicklung, mit eigenen Traditionen und spezifischen, ortstypischen Strukturen. Das milde Klima und der fruchtbare Boden haben bereits früh Menschen dazu veranlasst, hier Siedlungen anzulegen. Die Besiedlung durch die Kelten steht außer Zweifel. Entsprechende Funde reichen über die Römerzeit bis in die Steinzeit.
In Lopodonum, dem heutigen Ladenburg, wurde am 17.11.765 die Urkunde ausgestellt, in der zum ersten Mal von Edingen die Rede ist. Dabei handelt es sich um eine Schenkungsurkunde für das Kloster Lorsch. Einige Jahre später - am 26.06.773 - findet man die erste urkundliche Erwähnung von Neckarhausen, ebenfalls im Lorscher Codex. Beide Gemeinden gehörten anfangs zum Herrschaftsbereich des Bistums Worms.
Für Edingen ist die dann folgende kurpfälzische Herrschaft erstmals 1288 bezeugt und bestand von da an, abgesehen von der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, ununterbrochen bis 1802/03. Nach dem Übergang an Baden wurde die Gemeinde 1803 dem Amt Schwetzingen zugewiesen. Mit dem ganzen Amtsbezirk kam sie 1924 in den Zuständigkeitsbereich des Landkreises Mannheim.
Die Geschichte von Neckarhausen war eng mit Ladenburg verbunden. So konnte der Pfalzgraf erst zwischen 1371 und 1385 durch das Kondominat zwischen Worms und der Kurpfalz Fuß fassen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wollte der Wormser Bischof wieder Teile von Ladenburg und Neckarhausen auslösen, dazu kam es aber nicht. 1705 fielen Neckarhausen und Ladenburg endgültig an die Pfalz. Wie Edingen gehörte Neckarhausen ab 1803 zu Baden, letzteres aber zum Oberamt Ladenburg. Nach der Auflösung des Oberamts Ladenburg kam Neckarhausen auch zum Landkreis Mannheim. Im Zuge des Kreisreform 1973 wurden beide Gemeinden dem Rhein-Neckar-Kreis zugeordnet.
Krieg & Frieden
Wie alle anderen Gemeinden der Kurpfalz blieben auch Edingen und Neckarhausen nicht von Kriegen verschont. Im Orlean´schen Krieg 1689 wurden beide Gemeinden niedergebrannt. In Edingen sollen damals alle Einwohner, außer vier Familien, obdachlos geworden sein. Auch 1704 und 1746 zogen Kriegstruppen durch das Land. 1793 wurden die Gemeinden erneut niedergerannt. Spuren hinterließen auch die Badische Revolution 1848/49 und die beiden Weltkriege.
Die Lebensweise in den beiden Neckargemeinden war nahezu gleich. Auch die wirtschaftliche Entwicklung vollzog sich ähnlich. Bis in das erste Viertel des 20. Jahrhunderts waren die Einwohner hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig. Die Anfänge der Industrie lagen in der Mitte des 19. Jahrhunderts (vor allem in der Tabakverarbeitung). Schon 1869 gab es in Edingen 13 Zigarrenfabriken. 1889 waren es 21 mit jeweils bis zu 100 Arbeitskräften. In Neckarhausen waren zu dieser Zeit ca. 120 Beschäftigte in zwei Fabriken tätig. Die Zunft der Wickelmacher und Zigarrenmacher - viele arbeiteten auch in Heimarbeit - gibt es heute nicht mehr. 1934 wurden in Neckarhausen, kurz nach dem 2. Weltkrieg auch in Edingen, Betriebe dieser Art aufgegeben.
In Neckarhausen spielte bis 1878 die Schiffsreiter-Zunft (Treidlerei) eine große Rolle. Durch die Einführung der Kettenschleppschifffahrt auf dem Neckar kam das Ende für diesen Erwerbszweig. Ein weiterer Erwerbszweig war in Edingen und Neckarhausen, wie in allen Gemeinden am Neckar, die Fischerei. In Edingen braute man bis 1920 in zwei Brauereien ein vorzügliches Bier. Die Anlage der Graf von Oberndorff´schen Brauerei ging 1935 in den Besitz der Firma Kling-Malz über, die heute noch einen Zweigbetrieb unterhält, der 1984 durch die Errichtung von Stahlsilos erweitert wurde.
Im Laufe der Jahre - in Edingen schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts, in Neckarhausen hauptsächlich erst nach dem 2. Weltkrieg - siedelten sich, begünstigt durch die gute Verkehrslage, weitere Industrie-, Gewerbe- und Handelsbetriebe an, nicht zu vergessen auch die vielfältigen Handwerksbetriebe.
Industrialisierung verändert Gemeindebild
Die industrielle Entwicklung und die Nähe zu den beiden Großstädten führten dazu, dass sich die Gemeinden in den letzten Jahrzehnten von reinen Landgemeinden über Arbeiterwohngemeinden zu Industrie- und Wohngemeinden entwickelt haben. Dazu hat der Ausbau der Verkehrsverbindungen wesentlich beigetragen. Gleichlaufend mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinden vollzog sich auch die Siedlungsentwicklung.
Ursprünglich umfasste die Edinger Gemarkung auch die heutige Gemarkung Neckarhausen und die frühere Gemarkung von Friedrichsfeld. Die Besiedlung von Neckarhausen begann im 8. Jahrhundert. Vermutlich schon im Hochmittelalter ist Neckarhausen selbständig geworden. Friedrichsfeld wurde 1685 auf Teilen der Gemarkung Edingen errichtet. Zur Wende des 20. Jahrhunderts griffen Wohnsiedlungen und Industrie von Friedrichsfeld aus auf Edinger Gemarkung über. Es entstand der von Edingen etwa 2 km entfernt liegende Gemarkungsteil Neu-Edingen.
Zur Gemarkung Edingen gehört ferner das Edinger Ried, eine in Rheinau und ca. 10 km von der Gemeinde Edingen-Neckarhausen entfernt gelegene Exklave westlich von Brühl. Edingen-Neckarhausen ist damit neben Mannheim die einzige Kommune mit der besonderen Eigenschaft, gleichzeitig an Rhein und Neckar zu liegen. Das Ried umfasst eine Fläche von rund 50 ha und gehört nachweisbar seit dem 15. Jahrhundert zu Edingen. Das Gebiet steht heute unter Naturschutz.
Die gesamte Gemarkung Edingen-Neckarhausen umfasst heute eine Fläche von 1.204 Hektar. Während die Erweiterung der Gemeinde durch Neubaugebiete vor 1954 geruhsam vor sich ging, mussten, um die Nachfrage nach Bauplätzen zu befriedigen, seither zahlreiche Baulandumlegungen vorgenommen und neue Wohnbaugebiete erschlossen werden. Zusätzlich wurde sowohl in Edingen als auch in Neckarhausen Bauland für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben erschlossen.
Attraktive Wohngemeinde
Sowohl in Edingen als auch in Neckarhausen sind Ortskernsanierungen im Gange, in die beträchtliche Anstrengungen und Finanzmittel von privater und öffentlicher Seite investiert werden. Um die Gemeinde als Wohngemeinde attraktiv zu gestalten, mussten auch die kommunalen Einrichtungen mit dem Bevölkerungszuwachs Schritt halten.
In Edingen wurden deshalb ein Schulzentrum (Pestalozzi-Schule), eine Turnhalle mit Kleinhallenbad, eine Sporthalle, ein Zentrum für die Jugend, sowie Kegelbahnen mit einer Sporthallengaststätte errichtet. Ferner wurden ein neues Rathaus und ein Feuerwehrgerätehaus gebaut. Räumlichkeiten in der „Alten Schule“ stehen heute unter anderem der Gemeindebücherei, der Jugendmusikschule und für die Agenda-Gruppen zu Verfügung. Darüberhinaus nutzen auch Vereine die Räumlichkeiten.
In Neckarhausen wurde die Grund- und Hauptschule (Graf-von-Oberndorff-Schule) bereits zweimal erweitert und das Hallenbad mit Turnhalle 1973 errichtet. Ende der 80er Jahre wurde das Bad zum familienfreundlichen Freizeitbad mit Außenbecken und Liegewiese ausgebaut. Die als Mehrzweckhalle nutzbare Turnhalle wurde 2008 in Gedenken an den früheren Neckarhäuser Bürgermeister in "Eduard-Schläfer-Halle" umbenannt.
Im von der Gemeinde Neckarhausen 1960 erworbenen Schloss der Grafen von Oberndorff sind heute verschiedene Ämter der Gemeindeverwaltung untergebracht, ebenso das Gemeindemuseum, die Gemeindebücherei, die Geschäftsstelle der Volkshochschule und die Fotogruppe im Heimatbund Edingen. Im Seitenflügel befinden sich repräsentative Räume für wechselnde Ausstellungen aller Art. Die Freiwillige Feuerwehr, Abteilung Neckarhausen und die Neckarhäuser Schützen sind ebenfalls Gäste im Schloss.
Im Zuge der Gemeindereform fusionierten die beiden Orte 1975 zur Gemeinde Edingen-Neckarhausen: Das 25-jährige Jubiläum dieser umstrittenen "Ehe" wurde im Mai 2000 mit einem Festakt begangen. Mittlerweile ist die Gemeinde zusammengewachsen und man hat festgestellt, dass es nicht nur Unterschiedliches, sondern auch Verbindendes gibt.
Die Geschichte von Edingen und Neckarhausen wurde jeweils in eigenen Chroniken ("Edingen: Dörfliche Entwicklung im Rhein-Neckar-Raum - eine Chronik", Autor: Dr. Ralf Fetzer / "Neckarhausen - Geschichte und Gegenwart", Autor: Paul Fütterer) niedergeschrieben. Die lesenswerten und informativen Bücher können über die Gemeinde Edingen-Neckarhausen bezogen werden.